#23 Grüne Transformation: Zwischen Systemreform und Bruch (zweiteilige Episode)
Mit Assoz.-Prof. Dr. Stefanie Hürtgen (Paris Lodron Universität Salzburg) und Frederik Moch (DGB Bundesvorstand) diskutieren wir darüber was „Grüne Transformation“ bedeutet und welche Rolle Gewerkschaften in diesem Prozess zwischen Reform und Systembruch einnehmen können und sollten. Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit den Ergebnissen der internationalen Klimakonferenz und betrachten die unterschiedlichen Verständnisse einer öko-sozialen Wende bzw. einer „Just Transition“.
Im zweiten Teil fragen wir, wie die unterschiedlichen Vorstellungen einer öko-sozialen Wende und praktischen Interessenvertretung zusammenhängen und welche Rolle unterschiedliche Wachstumsbegriffe spielen.
Weitere Infos zum Thema
Falls ihr Stefanies Gedanken zum Zusammenhang der Sorgekrise und sozial-ökologischen Wende noch einmal nachlesen wollt, empfehlen wir euch diesen kürzlich in der PROKLA erschienen Artikel (leider nur für Abonennt:innen). Der ebenfalls lesenswerte Beitrag „Arbeit – Klasse – Leib – Natur: Die Corona Pandemie als Krise der gesellschaftlichen Naturverhältnisse“ ist im Sammelband „Corona und Gesellschaft“ im Mandelbaum Verlag erschienen.
Ein spannendes (Streit)Gespräch zwischen Stefanie Hürtgen und Markus Wissen über das Konzept der „Imperialen Lebensweise„, das sich mit einer globalen Perspektive auf die Ausbeutung von Mensch und Natur beschäftigt, könnt ihr hier noch einmal nachschauen.
Eine internationaler Perspektive bietet auch der Bericht über die Veranstaltung „Energiekrise als Wendepunkt für Klimaschutz und gerechte Transformation“ des DGB auf der 27. Weltklimakonferenz in Sharm el Sheik. Hier veranstalte der DGB eine Podiumsdiskussion zu Transformationserfahrungen in Deutschland, Südafrika und Brasilien. Grundlage des Gespräches waren drei konkrete Projekte und Vorschläge: Erstens, das Projekt „Revierwende“, das wir bereits in Episode 22 besprochen haben. Zweitens, ging es um die Just Transition in Südafrika, zu der der Gewerkschaftsbund COSATU, einen Bericht herausgegeben hat. Ein drittes inhaltliches Standbein bildete der Vorschlag für eine sozial-ökologische Wende aus der Sicht der Arbeiter:innen, der vom brasilianischen Gewerkschaftsbund CUT entwickelt wurde. Zum Nachschauen gibt es diese englischsprachige Veranstaltung hier.
Eine Einschätzung des DGB zum Ergebnis der Klimakonferenz in in Sharm el Sheik findet ihr hier. Die zitierten Beschlüsse des DGB-Bundeskongresses könnt ihr ebenfalls online nachlesen.
Die Monatszeitung analyse & kritik hat sich letztes Jahr in einem Schwerpunkt mit dem Thema „Grüner Kapitalismus und Klimabewegungen“ beschäftigt. Mit dem Grünen Kapitalismus bzw. der „Green Economy“ als Konzept beschäftigt sich eine kritische Auseinandersetzung, die vor einigen Jahren bei der Heinrich-Böll-Stiftung stattgefunden hat.
Über unsere Gäst:innen
Assoz.-Prof. Dr. habil. Stefanie Hürtgen ist Geographin und Soziologin. Sie leitet die Abteilung Sozialwissenschaftliche Geographie an der Paris Lodron Universität Salzburg und war auch lange in der Erwachsenen- und Gewerkschaftsbildung tätig. Ihr zentrales Forschungsthema ist die multi-skalare gesellschaftliche Transformation von Arbeit, inklusive Reproduktionsarbeit und Produktion. Weiterhin war sie unter anderem wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung, Fellow im Kolleg Postwachstumsgesellschaften der Universität Jena.
Frederik Moch ist Leiter der Abteilung Struktur-, Industrie- und Dienstleistungspolitik (SID) beim DGB Bundesvorstand. Die Abteilung befasst sich mit wirtschaftlichem Strukturwandel und Entwicklungstrends im Industrie und Dienstleistungssektor. Darüber hinaus behandelt die Abteilung auch Energie-, Umwelt- und Klimapolitik sowie Infrastruktur- und Mobilitätspolitik. Frederik hat vor seiner Tätigkeit beim DGB Elektrotechnik mit Schwerpunkt Regenerative Energietechnik sowie Nachhaltigkeitsmanagement studiert und war in der Solarbranche tätig.
Fotocredits: Markus Spiske / Unsplash.